Geschichte

Die Acht Grad Ost AG, die frühere SWR Geomatik AG, ist heute ein breit abgestütztes Ingenieur- und Geomatikunternehmen. Entstanden ist das Unternehmen in den letzten 10 Jahren durch eine zielgerichtete Firmenentwicklung. Seine Wurzeln gehen zurück auf die Geomatik-Abteilungen der Sennhauser, Werner & Rauch AG und der Swissair Photo & Vermessungen AG sowie das Ingenieurbüro Büro Alois Hodel und das Vermessungsbüro Kasper.
Der Name Acht Grad Ost AG widerspiegelt die Firmenentwicklung mit der Ausdehnung des geografischen Tätigkeitsgebiets und der erweiterten Angebotspalette. Per Januar 2017 hat die Acht Grad Ost AG die beiden Firmen SBU AG (früher: SBU - Büro für sanierungstechnische Planung und Beratung) und DATAVER Informatik AG übernommen und kann damit im Bereich kommunale Infrastrukturen ein umfassendes Dienstleistungspaket anbieten.
Die Acht Grad Ost AG ist seit Januar 2022 Teil der Geoterra Gruppe.

Digitalisierung gestern – heute – morgen

Digitalisierung – ein Thema, bei dem sich die Acht Grad Ost AG bereits seit mehr als sechs Jahrzehnten aktiv engagiert, einbringt und mitgestaltet. Ist das Thema damit erledigt? Nein, ganz im Gegenteil. Lesen Sie doch die ganze Geschichte unserer digitalen Wurzeln - von den ersten Schritten der elektronischen Datenverarbeitung bis zu den aktuellen Fragestellungen in der Digitalen Transformation und Sie verstehen unsere digitale DNA.

Ab den 1960er Jahren – Elektronische Berechnung von Koordinaten

Heute ist Digitalisierung in aller Munde. Dass Vordenker und Pioniere bereits vor mehreren Jahrzehnten die Grundlage dafür gelegt haben, vergisst man leicht.

Robert Sennhauser gründete 1948 unser Ingenieurbüro im Limmattal und startete in den 60er Jahren mit vermessungstechnischen Berechnungen auf Basis von Lochkarten. Die berechneten Koordinaten wurden danach mit einem Koordinatographen auf die damals üblichen Aluminiumplatten der Grundbuchvermessung übertragen bzw. im eigentlichen Sinne des Wortes «gestochen».

In den 70er Jahren wurde das Pilotprojekt «Digitale Daten amtliche Vermessung» lanciert. Die Vorgängerfirma der Acht Grad Ost AG war einer der Projektpartner. Für die Umsetzung wurde eine erste Geodatenbank im Terminalbetrieb auf dem Rechenzentrum der Firma Interdata eingesetzt (System Gemini1). Die Übertragung erfolgte mittels analoger Akustik-Kopplung. Die technologischen Entwicklungen haben wir von Grund auf mitgemacht und mitgeprägt.

1980erJahre Ein regelrechter Paradigmenwechsel: Daten werden rechtsverbindlich

Das Pilotprojekt «Reform amtliche Vermessung (RAV)» wurde in den 80er Jahren gestartet. Unsere Standortgemeinde Schlieren war eine der drei Pilotgemeinden und unsere Firma hat sich aktiv in diesem zukunftsweisenden Projekt engagiert. Welche Bedeutung dieses Projekt hatte, zeigte der damalige Besuch der vorberatenden Kommissionen des Stände- und Nationalrates, die sich direkt vor Ort über das Projekt informieren liessen.

Als Konsequenz der RAV wurde der Grundbuchplan durch das digitale Modell abgelöst. Was einfach tönt und aus heutiger Sicht selbstverständlich ist, war ein eigentlicher Paradigmenwechsel – Vertrauen in digitale Daten statt in Papier, in etwas Abstraktes statt in etwas Handfestes. Der Vorteil: weniger Aufwand für die Nachführung und höhere Datenqualität.

Für die Vorgängerfirma der Acht Grad Ost war das Pilotprojekt der Start der für uns inzwischen alltägliche Arbeit mit dem GIS. So wurde 1988 das schweizweit erste Landinformationssystem (LIS) mit der Gemeinde Birmensdorf eingeführt. Etliche dieser GIS-Objekte sind nach mehreren System- und Modellwechsel auch heute noch im Digitalen Zwilling der Gemeinde zu finden.

1990er Jahre – Schnittstelle INTERLIS als Investitionssicherung

Obwohl die ersten Computersysteme grosse Investitionen nötig machten, war von Anfang an klar, dass der eigentliche «Schatz» die Daten waren. Die schweizweite Ersterfassung und insbesondere die Nachführung von Geodaten wie der amtlichen Vermessung oder von unterschiedlichen Werkkatastern kostet(e) ein Mehrfaches der dafür nötigen Gerätschaften.

Damit die getätigten Investitionen in die Daten nachhaltig, medienbruch- und insbesondere verlustfrei gesichert werden konnten, brauchte es eine Lösung. Aus dieser Erkenntnis und Anforderung entstand in den 90er Jahren die Schnittstelle INTERLIS (www.interlis.ch). Dass wir heute System- und Software-unabhängig Geodaten austauschen und nutzen, aber auch archivieren können, ist die grösste Stärke von INTERLIS. Dank der konsequenten Ausrichtung auf Modelle und INTERLIS konnten wir alle Systemwechsel mit geringem Aufwand und ohne Datenverluste realisieren und unsere Kund:innen profitieren von der erwünschten, aber sonst oft nicht erreichten Investitionssicherheit.

2000er Jahre – GeoIG und Standardisierung legen Grundstein zu breiterer Nutzung von Geodaten

Die Geoinformationstechnologie wurde in den 2000er Jahren zu einem der zentralen Entwicklungsthemen. Der Bund reagierte und erliess 2008 das Geoinformationsgesetz (GeoIG).

Das GeoIG verlieh der Standardisierung von Datenmodellen zusätzlichen Schub. Mit unserer Erfahrung haben wir von Anfang an das Normenwesen (z.B. SIA 405 seit 1998) aktiv mitgestaltet. Dies immer aus der festen Überzeugung, dass nur auf einer systemunabhängigen Basis der nachhaltige Betrieb einer Geodateninfrastruktur für unsere Kund:innen möglich ist.

Bereits 2007 haben wir beim VSA unter dem Titel «Vom Datenchaos zum Informationsmanagement» für die nachhaltige Nutzung von Geodaten im Fachbereich Abwasser geworben. Mit verschiedenen Kantonen und dem VSA haben wir seither die Digitale Transformation im GEP vorangetrieben, so dass heute etliche Gemeinden und ihre Ingenieur:innen von einem einfachen und direkten Zugang zu ihren GEP-Daten profitieren.

Heute –Geodaten als systemrelevante Infrastruktur und Digitaler Zwilling

Die verfügbaren Geodaten, die unsere Umwelt auf vielfältige Weise repräsentieren, bilden heute den «digitalen Zwilling» unseres Lebensraumes. Mit der zuverlässigen Bewirtschaftung, der guten Verfügbarkeit und der einfachen Nutzbarkeit haben wir einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass sich Geodaten zu einer systemrelevanten Infrastruktur entwickelt haben.

Immer stärker wird dabei die Bewirtschaftung und die Nutzung der Daten entkoppelt. Damit diese «einfache» Nutzung von Geodaten zuverlässig funktioniert, erhöhen sich die Anforderungen an deren Qualität, die aus unserem Verständnis gesamtheitlicher betrachtet werden muss (vgl. auch unser Beitrag in Geomatik Schweiz 5–6/2022.). Auch wenn wir die neusten Technologien einsetzen, so ist dies nicht allein ausschlaggebend für eine hohe Qualität. Unsere Mitarbeitenden besitzen daher ein gutes Verständnis über die notwendigen Abläufe und die Anforderungen unserer Kund:innen.

Zukunft – Bereit für KI, ChatGPT und Konsorten

Die Acht Grad Ost AG bleibt nicht stehen. Die von den Vorgänger:innen geprägte offene, neugierige und innovative Grundhaltung steht nach wie vor im Zentrum unseres Tuns. So arbeiten wir an verschiedenen Entwicklungen, die unsere Kund:innen im Alltag bei ihren Aufgaben und Fragestellungen unterstützen werden. So geschehen zum Beispiel bei der swisstopo-Studie zum Amtlichen Gebäude Schweiz oder bei unserer Partnerschaft mit der Firma Pallon, die mittels KI die Auswertung von Kanal-TV-Aufnahmen automatisiert.

Auch aktuelle technischen Entwicklungen wie z.B. ChatGPT, Metaverse (digitaler, virtueller Raum) oder Blockchain verfolgen wir aufmerksam und mit viel Interesse. Wir können uns gut vorstellen, dass z.B. mit einem «GeoBot» die Nutzung der Daten für uns alle noch viel einfacher und intuitiver werden wird.

Wir engagieren uns auch nach 75 Jahren weiter für die Zukunft. Wir blicken mit Stolz auf das Erreichte, auf unsere digitale DNA und nehmen dies als Ansporn, offen und neugierig künftige Entwicklungen anzugehen. Damit können wir unsere Kund:innen auch weiterhin mit optimalen Lösungen bei ihren täglichen Arbeiten unterstützen.

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